Briefe aus Antonienhof.

SOMMERFELD(T)-Vorkommen sowie Verbindung zu Personen und Familien anderen Namens in der ehemaligen preußischen Provinz Posen.

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Briefe aus Antonienhof.

Beitrag von -sd- »

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Briefe aus Antonienhof.

Ich habe einige Briefe, die mein Urgroßvater, Carl STEINDAM, an seine Kinder in Amerika geschrieben hat.
Er hat in Antonienhof gewohnt. Im Kirchenbuch steht, daß Ad. SOMMERFELDT Pathe meines Großonkels war.
Ich könnte Kopien dieser Briefe schicken, wenn Sie wollen.

Ich weiß sehr wenig über die Vorfahren von Carl STEINDAM und seiner Frau Emilie RUBACH.

George Field
142 St. Patricks Drive
Danville, CA 94526

Mailto: jiffyf(at)earthlink.net

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Siehe > viewtopic.php?t=410
Siehe > http://sommerfeldfamilien.net/sommerfel ... r_1945.gif

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Beitrag von -sd- »

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Die Briefe sind nur einseitig erhalten. D.h., es liegen nur die Briefe vor, die nach Amerika
geschickt wurden. Die Briefe der ausgewanderten Personen haben wir nicht.

Natascha Thiele
Mailto: aal-thiele(at)freenet.de

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Carl Steindam to Bertha Steindam.

Beitrag von -sd- »

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Hello Dieter,

es folgt ein Teil eines Briefes. Leider ist die andere Hälfte verloren gegangen.
Diese Briefe sind ungefähr 1890 geschrieben. Ich konnte sie nicht gut lesen.
Natasha Thiele und ihre Mutter haben das meistens für mich getan. Sie ist
Ahnenforscherin, die in der Nähe von Hannover wohnt, und hat auch
Vorfahren aus Kreis Kolmar. Sie sucht nach Senkfeils.

George Field


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Carl Steindam to Bertha Steindam /
Last page of letter 1886? Probably not:

Liebe Tochter, wenn du diesen Brief erhalten wirst, damit es gerade zu deinem Geburtstag ist.
Mutter hätte dir gern etwas zum Geburtstag geschickt, aber wir haben unser Pferd verkauft,
und hinzugehen nach Samotschin fällt ihr sehr schwer.

Hohensteins Bertha, der will es gar nicht in Amerika gefallen. Nach ihrem Schreiben will sie wieder
zurückkommen. Bloch’s Ottilie, die kann gar nicht genug loben, was der Eduard für einen großen
Lohn verdient. Und ihre Mutter hier, die schmeißt sich sehr schlecht weg mit dem alten Hohenstein
(means: sie könnte einen besseren Mann bekommen).

Liebe Tochter, das Wirtschaften fällt uns sehr schwer, wenn wir Robert könnten was anvertrauen,
aber der ist zu leichtsinnig, der möchte alle Tage Geld verbringen (means: nur Geld ausgeben).
Adolf, wenn der an uns schreibt, so schreibt er, wir sollen ihm kein Geld schicken, denn Vater
kann nichts mehr verdienen (means: Carl Steindam). Er schreibt, wenn er auf Wache ist,
verbringen manche (means: andere Soldaten) 3 bis 4 Mark. Er gibt nichts aus, höchstens wenn
er sich für 5 Pfennige Schmalz kauft. Sei nochmals recht herzlich gegrüßt !

Sollte die Adresse nicht richtig sein und der Brief nicht gleich ankommen, dann mußt du uns
die Adresse schreiben.

Page 2
Was sonst hier passiert wirst du in Julius’ Schreiben erfahren. Zu unserer Weihnachtsfreude
haben wir sämtliche Bilder von Amerika einrahmen lassen, und die kleinen, das sind Rahmen
aus Messing, nun deins, das Große, ist ein Rahmen aus braunen Ebenholz mit Goldborte.
Hier habe ich sie alle abgezeichnet, wie wir sie aufhängt haben.

Nun liebe Tochter, sei von uns allen recht herzlich gegrüßt und schreibe uns sobald wie möglich
Antwort. Adolf hat ja auch an euch geschrieben, ob ihr den Brief erhalten werdet oder nicht,
seine Adresse ist wie ich sie euch hier aufgeschrieben habe:

An Grenadier Adolf Steindamm,
I. Garderegiment zu Fuß, 5te (fünfte) Comp. (Kompanie),
Potsdam in Preußen.

Wir verbleiben eure stets treu liebenden Eltern und Geschwister Carl Steindamm

In deinem Brief an uns, was sollten die Worte bedeuten ? Ich konnte sie ja nicht lesen.
War es deine Adresse oder sonst was anderes ? Liebe Tochter, was meinst du, werden
wir uns in dieser Welt noch einmal sehen oder nicht ?

Ein anderer Brief aus Antonienhof.
Hello Dieter, Hier ist noch einer ohne Datum.

Antonienhof, den 2. J.?

Liebe Tochter,
nach 4 Wochen bangen Warten(s) erhielten wir den 29. Januar einen Brief von dir, jedoch
nicht bei bester Gesundheit. Mutter war schon 14 Tage krank, aber bis jetzt bessert es sich,
und von Julius erhielten wir den 29. Dezember einen Brief. Ich habe gleich wieder geschrieben.
Unsern Brief von uns hat er den 21. Januar erhalten.

Hier bei uns herrscht eine besondere Krankheit, die Doktoren nennen es Influenza. An allen
Orten sind Kranke, in Samotschin sind jetzt zwei Doktoren, die haben vollauf zu tun. Was sonst
hier passiert: Der Winter ist bis jetzt gelinde (mild). Schnee haben wir bis jetzt sehr wenig.

Ich habe im Kreisblatt gelesen, in Amerika soll der Schnee 30-60 Fuß hoch liegen. Gestorben ist
bis jetzt der alte Wagner. Auch will ich dir schreiben: Düsterhöft ist schon wieder zurück von
Amerika, der macht es aber zu schlecht (means: he speaks very bad about Amerika), die Arbeit
wäre sehr schwer und den Tag gebe es man 3 mal Essen (in Posen they used to eat 5 times
a day !) Es ist jedoch hier bei uns aber auch schlecht genug. Das Torfstechen hört fast ganz
auf und wer noch stechen läßt.

Page 2
… sehr wenig. Gartzke, der hat (eine?) Stelle(?) in Nalenza (means: Nalentscha) angenommen,
er …. 8 _ Thaler fürs Tausend, voriges Jahr nichts ….bei Gartzke (Garzke?) gestochen. (Dieses?)
Jahr werden wir auch bloß … bei Krediter (?) haben stehen. Ich kann zwar nicht mehr, aber Adolf,
und dann wird er in die Ernte gehen. Robert, der arbeitet bis jetzt noch in der Zuckerfabrik
in Sudenburg bei Magdeburg. Da dauert die Arbeit das ganze Jahr. Nur zwei Monate steht die
Fabrik still, dann wird alles rein (means: sauber) gemacht. Er schrieb, daß er nur bis ins Frühjahr
da bleiben wollte, dann wollte er weiter machen (means: weiterziehen, weitergehen). Wir haben
ihm die Adresse von Julius müssen schicken, und wir werden ihn von nichts abhalten, denn
hier bei uns ist es ja auch schlecht genug: In einem Jahr sind wir dreimal überschwemmt.
Unsere Wirtschaften (Bauernhof ?) will niemand kaufen, und wenn einer noch eine kauft,
dann gibt er sehr wenig dafür. Wenn vergangenes Frühjahr nicht wäre wieder das Wasser
gekommen, dann hätten wir auf die Pröchels Wiese 10 Scheffel und 1 _ Schock
(1 Schock = 5 Dutzend = 60 Stück) Stroh (means: Strohgarben?) geerntet, so aber gar nichts,
nur ein bisschen Heu.

Page 3
… Scheffeln, die hatten wir hier auf unser… …sind gut geraten, Weizen und Runkeln (Rüben)?
… kostet 36, eine 38 Thaler, für die für 36 haben… … deswegen will ich mit Adolf nach Samotschin
und … einkaufen. Ein Pferd haben wir und zwei Schweine … … kostet 14 Thaler. Wenn wir alles
befahren haben, (wollen wir) es verkaufen und halten uns im Sommer keine 2 ….
… haben wir, die kosten 19, bei (means:nach) drei Wochen werden wir sie verkaufen,
dann werden wir so viel bekommen, daß wir das eine für umsonst haben.

Liebe Tochter, du willst wissen, was Mathilde mit ihren Jungen und Mädchen macht: mit ihr
wird es immer schlechter. Sie war nach Weihnachten hier, da hat sie bitterlich geweint und
es sehr bereut, daß sie noch mal geheiratet hat. Sie muß arbeiten und hat sich noch nicht
ein Tuch oder Schürze kaufen können. Wenn ihr uns was geschickt habt, dann haben wir ihr
und den Jungens auch was gekauft, denn der Weckwerth, das ist ein richter Dehmel
(stupid man), denn der ist nicht nur ein hoher Kluger (Klugscheißer, means: somebody,
who know all things better than the other people !), wie der dumme Gustav, bloß eine
Kütze (?) (old Word for Basket) muß er man noch in der Hand haben ! (Means: if he would
have a 'Kütze', he will looks like the "stupid Gustav", I think, Gustav is a certain person in
Antonienhof). Und die Alte (Mathildes Schwiegermutter), daß ist der wahre Teufel !
Mathilde hat es noch nicht gesagt, aber andere Leute haben es Mutter gesagt, daß er Mathilde
schlägt, da ist immer 'der alte Besen' (swearword for Mathildes horrible Schwiegermutter !)
dran schuld !

Nun liebe Tochter wirst du wohl genug gehört haben, auch willst du (etwas) von Louise
Rubach wissen: nach ihr Vermögen geht es ihr auch nur stümperlich (means: sie hat wenig
Geld). Sie haben auch nur ein altes Pferd und eine Kuh, Kinder sind nicht am Leben, 5
(5 children) sind tot, das sechste (child) wird bald kommen. Albert Rubach hat auch noch
nicht geheiratet. Der ist in Podanin bei Kolmar als zweiter Lehrer, bei einem Lehrer da
speiset er (he eats by a teacher). Ottilie Bloch schreibt ja das.

Page 4
… geht, ihrer Mutter schickt sie bisweilen (ab und zu) (Thaler?), aber immer heimlich, das
es H … … das, wenn auch Julius der alte Hohen …. …en sehr warm hält – Auguste … hat auch
geheiratet, einen Wittwer der diesen Sommer in der Fabrik gewesen ist. … alte Jessen (Name)
und ihr Mädchen hat sie hingeholt.

Nun liebe Tochter kann ich dir nichts Besonderes schreiben als: Adolf hat sich gemeldet,
er wollte Pension haben, ist aber abgewiesen, er bekommt keine Pension.

Liebe Tochter, wir haben euch immer versprochen, daß wir euch unser Bild schicken wollen,
aber du wirst es wohl wissen, daß Mutter an dem Auge solche Perle hat, die ist noch größer
geworden. Wenn es wärmer wird, dann werde ich mit ihr nach Kolmar zum Kreisvikus (Doktor)
fahren. Wenn es gut wird und wieder ein Fotograf nach Samotschin kommt, dann werden
wir uns aufnehmen lassen. Wir schicken dann unser Bild.

Noch muß ich dir schreiben, das der Bleichs Adolf krank ist. Er ist nach Berlin (gefahren)
und wird sich operieren lassen. Seine Krankheit besteht darin, daß sein ganzer Körper
eiskalt ist. Für dieses Mal will ich schließen.

Viele herzliche Grüße von mir, Muttern und Adolf
und verbleiben eure stets treu liebenden Eltern und Geschwister bis ins kühle Grab.
Carl Steindamm

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Carl Ernst Julius STEINDAMM.

Beitrag von -sd- »

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Carl Ernst Julius STEINDAMM * 24. Oktober 1823 in Streitwalde, Kreis Oststernberg, Brandenburg,
+ am 21. April 1896, Antonienhof, Kreis Kolmar, Posen, war mein Urgroßvater.

Leider sind die Kirchenbücher von Költschen verschollen, so daß ich nicht weiter zurück gelange.
Deshalb interessieren mich alle Steindamm. Auch weiß ich nicht, wer seine Geschwister waren.

Danke für alle Hinweise.
George Field
Mailto: jiffyf(at)att.net

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