Doppelgänger Dieter Sommerfeld.

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Doppelgänger Dieter Sommerfeld.

Beitrag von -sd- » 06.02.2009, 20:37

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Sie haben es sicher längst bemerkt:
In diesem Forum gibt's noch einen zweiten Dieter Sommerfeld.
Wir kennen uns seit zehn Jahren auch persönlich.

Ich bin 1970 aus vorrangig beruflichen Gründen von Oldenburg (Oldb) nach Hamburg verzogen,
hatte jedoch jahrelang keinen privaten Telefonanschluß. Wer mich im Telefonbuch Hamburg suchte
und dort einen entsprechenden Eintrag fand, landete - wie ich dann später erfuhr -
bei meinem Namensvetter Dieter Sommerfeld. Wir wußten jedoch noch nichts voneinander.

Sozusagen als 'Wiedergutmachung' lud ich ihn und seine Frau zum 60. Geburtstag ein,
wo er den zahlreichen Anwesenden hartnäckig erklärte, daß er der wahre Dieter Sommerfeld sei
und dieses auch durch die mitgebrachte Heiratsurkunde und seine Ehefrau glaubhaft beweisen könne.

Sein nachfolgender 'Einstandstext' ist in vieler Hinsicht aufschlußreich und lesenswert.
Wenn seine Gesundheit mitspielt, hat das Forum einen weiteren wichtigen Mitarbeiter gewonnen:
Er verfügt über gute Englisch-Kenntnisse und kennt sich in skandinavischen Sprachen aus.

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Beitrag von -sd- » 06.02.2009, 20:48

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Darf ich mich vorstellen: Ich bin doppelter Namensvetter mit dem Betreiber dieser Web-Site. Das hat
schon zu lustigen Verwechslungen geführt und trug wenigstens einmal zur Förderung des Rechtswesens
bei, als ich einer jungen Frau, die mich telefonisch aufgeregt um Rat fragte, riet, endlich zur Polizei zu
gehen und alles zuzugeben. Das tat sie dann auch.

Sie hatte mich, Dieter Sommerfeld, im Telefonbuch gefunden. Als sich solche und ähnliche Anrufe häuften,
kam mir der leise Verdacht, daß es da wohl noch einen mir unbekannten anderen, bedeutenderen Namens-
gleichen gibt, dessen Rolle ich hier übernehme.

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Meinem Sohn Armin brachte ich das Schachspiel so erfolgreich bei, daß er mit zwölf Jahren immer wieder
gegen mich gewann. Also schickte ich ihn zur internationalen Schachmeisterschaft in Hastings, wo er in
der Altersgruppe unter 14 antrat und gewann. Sehr stolz nahm er bei der Siegerehrung seine Urkunde
und einen Briefumschlag mit der Siegerprämie entgegen. Auf der Rückreise nach Hamburg verflog die
Freude jedoch: Der deutsche Sieger war ein gewisser SUMMERFIELD, der Vorname hatte nur geringe
Ähnlichkeit mit Armin und fing mit U an. Dabei hatte er bei der Anmeldung seinen Kinderausweis vorgelegt.
Nun wollte er seine Siegerurkunde niemandem zeigen. Schwer enttäuscht gab er mir den Geldschein mit
dem Bemerken "Laß den mal bei der Bank prüfen, ob der wenigstens echt ist !"

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Als Arzt lebte er in Schweden, USA und England. Neurologie erlernte er in Umeå in Lappland, das sich
Ümejoh ausspricht. Als er in der Hauptstadt von Schottland praktizierte, schrieb er mir "Du denkst wohl,
ich bin in Edinburgh. In Wirklichkeit bin ich in Äddinborrow ! Und egal, wie groß mein Name an der Tür
steht - alle nennen mich hier SUMMERFIELD. Und sie nennen mich mit meinem zweiten schwedischen
Vornamen Sven, weil sie 'Armin' nicht aussprechen können."

Danach kam er zur 'Insel der Menschen', Isle of Man, wo man auch den Wikingerdialekt Manx spricht.
Wer aus Umeå kommt, versteht den. Ein Natur- und Steuerparadies mit Katzen ohne Schwänze, dafür
Schafe mit drei Hörnern und amerikanischen Privatpatienten mit sehr vielen Dollars. Die Diagnose war
immer einfach: Übergewicht oder Nikotinlunge oder beides. Von ihnen erfuhr er von dem frommen
deutschen Auswanderer Abel, der vor 100 Jahren in Gods own country sein Glück machen wollte.

Eigentlich wollte Abel Millionär werden, doch er fand keinen Job als Tellerwäscher. Also belieferte
er bald Farmer mit Geräten und Werkzeug. Dafür sollte er an seiner Firmenkleidung sein Namens-
schild tragen. Ihn wunderte es, daß alle 'Ebel' zu ihm sagten, obwohl er in seinem holprigen American
English immer beteuerte, er heiße Abel. Bald gab er es auf und änderte seinen Namen in Ebel. Aber
nun nannten ihn alle auf einmal 'Ibel'. Das wollte er nicht begreifen, aber er sagte sich: Ich bin
Einwanderer, und ich muß mich den Gepflogenheiten des Gastlandes anpassen. Also nähte er ein
neues Namensschild an und stellte sich überall als Ibel vor. Das half ihm wenig. Jetzt hieß er auf
einmal 'Eibel'! "Pfui Deibel", entfuhr es dem frommen Mann, "was ist bloß mit den Amis los !" Aber
ich muß mich anpassen. Und er nannte sich ab jetzt Eibel. Nun werden die Amis Ruhe geben, hoffte er.
Aber nein, auf einmal hatte er wieder einen neuen Namen, der hörte sich an wie 'Ubel' oder 'Jubel'.
Die Amis wollen mir das Leben schwer machen, glaubte er. Sie haben sich gegen mich verschworen,
bloß weil ich ein biederer, fleißiger Handwerker aus Germany bin. Jubel wollte er sich nicht nennen,
dazu verspürte er auch keinen Anlaß. Also lief er mit der neuen Aufschrift 'Ubel' herum, nannte sich
auch auf allen Farmen 'Ubel' und hoffte, daß es endlich dabei bleibt. Schließlich hatte er bald das
ganze Alphabet ausprobiert. Aber nein - auch dieser Name wurde von den Amis nicht akzeptiert.
Denn jetzt nannten ihn alle wieder Abel. Aus 'Ubel' wurde endlich ein Grund zum Jubel !


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Sogar meine Frau Solveig aus Schweden findet immer mehr Gefallen an Familienforschung. Sie erzählte mir,
daß bis vor 100 Jahren nur die begüterten Familien sich bleibende Familiennamen zulegen konnten. Wenn
ein Bengt FREDRIKSSON einen Sohn Erik bekam, hieß der Erik BENGTSSON. Dessen Sohn Carl wiederum hieß
Carl ERIKSSON usw. Dennoch wird trotz dieser Erschwernisse erfolgreich släktforskning (Ahnenforschung)
betrieben, denn die Kirchenbücher sind seit den ältesten Zeiten erhalten geblieben.

Darüber staunte einmal mein Cousin Gerd MÜLLER, Jägermeister in Mecklenburg. Jede Generation ein
anderer Name, und man findet die Vorfahren trotzdem. Ich fange damit gar nicht erst an, bei mir hat das
keinen Zweck: Ich heiße Müller, und meine Vorfahren hießen auch Müller. Mehr als meinen Großvater und
seinen Geburtsort in Pommern kenne ich nicht. Das findet auch keiner heraus, auch du nicht mit deinem
Computer ! Da erbot ich mich, es wenigstens zu probieren. Und nach zwei Tagen konnte ich ihm einen
fast kompletten Stammbaum der MÜLLERs bis ins Jahr 1200 liefern. Aber das war ein glücklicher Zufall.
Ich wußte, daß es eine Abhandlung über den Fürsten der Wenden und von Rügen, WIZLAW, gibt. Der war
der einzige Minnesänger unter den Slawen in Mecklenburg und Pommern und trug seine Lieder in mittel-
hochdeutscher Sprache vor. Von ihm stammt eine düstere, warnende Voraussage, die gerade in unserer
Zeit - Film über die Flucht - beklemmende Aktualität erhält. Er pflegte an deutsche und wendische Fürsten
(an letztere auf Latein) Rundschreiben zu verfassen. In einem heißt es: "Es könnte nämlich durch einen
Unglücksfall geschehen, den Gott abwenden möge, daß das Land wieder in seinen früheren Zustand
zurückfallen, indem die Deutschen vertrieben und die Slawen wieder das Land zu bebauen anfingen."
(Urkundenbuch Pommern 1221).

Durch das Zusammenwirken des Dänenkönigs und des deutschen Kaisers wurden die Wizlawiden auf Rügen
entmachtet. WIZLAW, deutsch 'Höchster Ruhm' von wysche und slawa, ordnete an, daß seine Nachkommen
den eingedeutschten Namen WIETZEKE annehmen sollten. Über diese gab es in der erwähnten Abhandlung
eine Stammtafel, und unter den Urgroßeltern des Jägermeisters Gerd MÜLLER gab es einen WIETZEKE.

Nach nur drei Tagen stellte ich ihm aus Jux eine prächtige, standesgemäße Urkunde aus, wonach er
nach Legitimität und Würde der rechtmäßige Fürst von Rügen und der Wenden sei und nicht dieser
dahergelaufene Putbus. Tief gerührt dankte er mit: "Du darfst Durchlaucht zu mir sagen."

Dieter Sommerfeld (DS) / Dieter ist am 3. September 2012 verstorben.

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