Samuel Henricus Sommerfeld.

SOMMERFELD(T)-Vorkommen sowie Verbindung zu Personen und Familien anderen Namens in der ehemaligen preußischen Provinz Mecklenburg.

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Samuel Henricus Sommerfeld.

Beitrag von -sd- » 17.08.2009, 20:03

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Hallo Dieter Sommerfeld, durch einen Zufall haben wir eine Leseprobe eines digitalisierten Werkes erhalten.
Für uns ist es zwar (zur Zeit auf jeden Fall) nicht interessant, aber vielleicht ja doch für einen 'Sommerfeld-Forscher'.

Mit freundlichen Grüßen von der Insel Rügen
Helge Neumann


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Ernst Heinrich Wackenroder 'Altes und Neues Rügen, 1730.'

Inhaltsübersicht:
Von dem Heydnischen Celtischen Gottesdienste der alten Rugianer vor Christi Geburth.
Von dem Heydnischen Gottesdienste des alten Wendischen Rügen nach Christi Geburth.
Von dem Römisch-Catholischen Rügen.
Von dem Evangelisch-Lutherischen Rügen.
Von dem der Cron Schweden zustehenden Rügen.
Von denen Praeposituren und Kirchspielen in Rügen.
Supplement: Von dem Pastorat Trent.
Register der vornehmsten Sachen und Personen.

Seite 258:

[1644.] Samuel Henricus Sommerfeld, ein Mecklenburger. Er hat in der Schulen zu Parchim den Anfang
seiner Gelehrsamkeit gemachet, und mit seinem Bruder M. Christ. Sommerfelden, der daselbst Pastor
geworden, denen Studiis fleißig obgelegen. Zum Predigen fand sich bey ihm eine sonderbahre Lust und
natürliche Neigung. Auf der Universität Rostock hielt er bey denen Professoribus Collegua Philosphica
und Theologica. Nachgehends machte er sich in Pommern, und ward denen Hn. von der Osten recom-
mendiret, die ihn, zu Wiederbesetzung der Pfarr zu Gustow, der Christlichen Gemeine daselbst praesen-
tiren liessen. Die Wittwe hiesiges Orts resolvirte sich Anfangs, ihre Jungfer Tochter Margaretham Stahls,
dem Candidato, als seine zukünfftige Ehe-Liebste zu versprechen, weil sie schon ziemlich bejahret war,
und allbereit zu Aptirung des Wittwen-Hauses Anstalt gemachet: Es ersahe aber dis Müttergen den
jungen Menschen durchs Fenster eben, als er die Predigt abgelegt hatte, und da fiengen noch einige
Funcken in der Aschen bey ihr herfür zu glimmen, und war die Liebes-Regung so starck, daß sie das-
jenige retractiret, was sie mit der Tochter verabredet, und war dis ihre gäntzliche Erklärung:

Ick will den Herren sülvest. Der gute Candidatus, wolte er sich befördert sehen, so muste er in der Heyrath
willigen, und sich, an statt der Tochter, mit der Mutter trauen lassen. Er lebete, wiewohl ohne Hoffnung der
Befruchtung seiner Liebsten, in guter Ruhe und Zufriedenheit, und da sie eine vortreffliche Haußhalterin
war, so durffte der Pastor um so viel weniger mit den beschwerlichen Hauß-Sorgen sich bemühen, und
konte denen Amts-Verrichtungen desto embsiger obliegen. Als nun 25 Jahr verflossen, geschahe, daß dis
Müttergen etwas unvorsichtig mit dem Brau-Werck umgieng, und dem heiß-siedenden Kessel mit dem
Arm zu nahe kam. Hieraus entstand bey der alten Frau eine Entzündung, und erfolgte bald darauf ihr
Lebens-Ende im 74. Jahr ihres Alters Anno 1668.


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Das Buch ist unseres Wissens nirgends frei zugänglich, Exemplare sind zwar zu kaufen, aber zu Preisen von
über 1000 Euro. Die vorstehende Leseprobe haben wir von Herrn Hartmut Groth Hartmut.Groth@gmx.net,
der einige Bücher digitalisiert und erfaßt hat und diese auch gegen einen Unkostenbeitrag anderen zur Verfügung
stellt.

Falls Interesse besteht, hier ist die vollständige Liste der Werke, die Herr Groth uns angeboten hat:


Lieferbare digitale Ausgaben:

Ernst Heinrich Wackenroder 'Altes und Neues Rügen, 1730.'
400 Seiten. 40,00 Euro

Johann David Fabarius
'Nöthige Erläuterung des Alten und Neuen Rügens, Greiffswald und Stralsund.'
Bey Jacob Löfflern, priviligirten Buchhändler. 1737. 30,00 Euro.

Alfred Haas 'Die Granitz auf Rügen.'
Baltische Studien, NF Bd. 20, 72 Seiten, 1917. 16,00 Euro.

Alfred Alfred 'Die landesfürstlichen Hebungen und Einkünfte auf Rügen 1532.'
Baltische Studien, NF Bd. 33, Heft 1/2, 1931. 6,00 Euro.

Fritz Adler 'Geburt, Hochzeit und Tod im alten Mönchgut.'
Baltische Studien, NF Bd.33, Heft 1/2, 1931. 6,00 Euro.

Alfred Haas 'Beiträge zur Kenntnis der rügenschen Burgwälle'.
Baltische Studien, NF Bd. 14, 1919. 15,00 Euro.

Haas, Alfred: Volkskundliches von der Halbinsel Mönchgut.
Beilage zum Programm des Schiller-Realgymnasiums zu Stettin. Ostern 1905. 6,00 Euro.

Alfred Haas 'Über das pommersche Hexenwesen im 16. und 17. Jahrhundert.'
Baltische Studien NF Band 34 (1932). 15,00 Euro.

Alfred Haas: 'Von der Strandgerechtigkeit auf Rügen'
Rügenscher Heimatkalender 1937, Seite 53 bis 60. 6,00 Euro.

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Sehr geehrter Herr Sommerfeld,
selbstverständlich können Sie diesen Text in Ihrem Forum oder anderswo veröffentlichen.
Da sehe ich für mich kein Problem.

Da ich regelmäßig Einblick in die verschiedensten Kirchenbücher habe, würde ich auch den Namen Sommerfeld
in meine Suchliste aufnehmen. Außerdem habe ich alle Register vom Kirchspiel Zirkow selbst digitalisiert.
Da ich auch noch die Chronik von Zirkow auf meine Kosten führe, muß ich für einen kompletten Datensatz,
den ich finde, auch eine Gebühr in Höhe von fünf Euro erheben. Wenn Sie damit einverstanden sind, bitte ich
um eine kurze Nachricht. Verfüge durchaus auch aus anderen Quellen über umfangreiches Namensmaterial.
Meine Liste sende ich Ihnen dann später.

Hartmut Groth
Mailto: Hartmut.Groth(at)gmx.de


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Beitrag von -sd- » 08.11.2010, 18:44

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Treue Liebe.

Im Jahre 1644 wurde Samuel Heinrich Sommerfeld, ein Mecklenburger, Pastor zu Gustow auf Rügen.
Die Gemeinde hatte ihn nur unter der Bedingung gewählt, daß er entweder die Wittwe des verstor-
benen Predigers oder dessen Tochter, die auch schon erwachsen war, heirathe, und er hatte solches
zugesagt. Die Wittwe selbst erklärte nun anfangs, daß sie, weil sie schon sehr bei Jahren war, selbst
nicht mehr heirathen wolle, und sie bestimmte ihre Tochter Margaretha zu der Frau des künftigen
Predigers, machte auch ihrer Seits schon Anstalt, den Wittwensitz zu beziehen. Nachdem sie aber
den jungen Candidaten durchs Fenster gesehen hatte, wie er eben seine erste Predigt abgelegt,
da verspürte sie plötzlich in ihrem Herzen eine starke Liebesregung zu demselben, und sie änderte
ihren Sinn, und als der Candidat darauf zu ihr kam, um die Hand ihrer Tochter anzuhalten, so er-
wiederte sie ihm nur die Worte: Ick will den Heeren sülvest (Ich will den Herrn selbst !) Der arme
Candidat, wollte er die Pfarre nicht verlieren, mußte er auch die alte Quarre mitnehmen, und er ließ
sich, anstatt mit der Tochter, mit der Mutter trauen. Allein das that er nur mit schwerem Herzen, und
wenn er hernachmals zuweilen mit ihr bei fröhlichen Zusammenkünften gescherzet, hat er oft zu ihr
gesprochen: Mütterchen, Mütterchen, Gott gebe Euch das ewige Leben. Worauf ihm aber die Alte
jedesmal geantwortet: Und Euch auch, hinzusetzend, daß sie auch im Tode nicht von ihm lassen
werde, was auch also geschah.

Denn als nun fünf und zwanzig Jahre verflossen waren, da geschah es einmal, daß dieses Mütterchen
etwas unvorsichtig mit dem Brauwerk dem Arm zu nahe kam. Hieraus entstand bei der alten Frau eine
Entzündung, und erfolgte bald darauf ihr Lebensende im vier und siebenzigsten Jahre ihres Alters.
Der Pastor, ihr Mann, war darüber wohlgemuth, und heirathete bald nach ihrem Tode eine artige und
wohlgestaltete Jungfer, Catharina Vetters, des Diaconi zu Bergen hinterlassene Tochter. Mit der lebte
er sehr freudig und vergnüglich. Aber es dauerte nicht lange, da ging in Erfüllung, was die alte Frau
ihm angedrohet hatte, und der Pastor starb nach Verlauf eines Jahrs eines plötzlichen, unverhofften
Todes. Dieß geschah Anno 1670, wie der Herr Pastor 26 Jahre lang die Heerde Christi geweidet, und
ein Alter von 54 Jahren erreicht hatte. Seine junge Frau folgte ihm kurze Zeit nachher.

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Altes und Neues Rügen, S. 258.
Quelle:
Jodocus Deodatus Hubertus Temme 'Die Volkssagen von Pommern und Rügen'.
Berlin 1840, S. 130-132.

Quelle:
http://www.zeno.org/Literatur/M/Temme,+ ... sommerfeld

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Mir dankenswerterweise von Hans-Dieter Zemke zur Kenntnis gegeben. (-sd-)

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