Zwischen Haff und Heide.

SOMMERFELD(T)-Vorkommen sowie Verbindung zu Personen und Familien anderen Namens in der ehemaligen preußischen Provinz Ostpreußen.

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Zwischen Haff und Heide.

Beitrag von -sd- » 09.09.2009, 17:45

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Die alte Provinz Ostpreußen, 36.992 Quadratkilometer groß und von 2,3 Millionen Menschen bewohnt,
gehört heute mit ihrem kleineren nördlichen Bereich, dem sogenannten Kaliningrader (Königsberger) Bezirk,
zu Rußland. Der etwa doppelt so große mittlere und südlichere Teil steht unter polnischer Verwaltung.

Das Land, zwischen Weichsel und Memel gelegen, ist seit jeher reines Agrarland gewesen. 64 Prozent
der landwirtschaftlichen Nutzfläche waren Ackerland, und die Landwirtschaft lieferte große Mengen
an Getreide und Hackfrüchten, Fleisch und Fett ins Reich. Ostpreußen ernährte nicht nur seine Einwohner,
sondern erzeugte darüber hinaus noch Nahrungsmittel für etwa 3,3 Millionen Menschen, und nicht
zu Unrecht nannte man es 'die Kornkammer des Reiches'.

Das berühmte Gestüt Trakehnen war weit über die Grenzen der Provinz und des Reiches hinaus in aller
Welt bekannt; die Zucht des ostpreußischen Warmblutes wurde nach dem Krieg mit einigen wenigen
geretteten Mutterstuten in der Bundesrepublik wieder aufgebaut.

Das Ostpreußenlied bezeichnet die Provinz als 'Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen';
doch wird damit nur ein Teil des landschaftlichen Reizes angedeutet, der Ostpreußen eigen ist.
Die Vielfalt der Landschaft kennzeichnen das Frische und das Kurische Haff mit seiner Elchkolonie,
die Bernsteinküste, die Johannesburger Heide, das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutsch-
lands, das Oberland, in dem Schiffe über Berge rollten, und die Masurischen Seen.

Die Deutschen kamen im 13. Jahrhundert nach Ostpreußen, nachdem um 1225 der polnische Herzog
Konrad von Masowien dem Deutschen Ritterorden angeboten hatte, das Land zu erobern und in Besitz
zu nehmen. Der Orden unterwarf bis 1280 das Land. Die Marienburg wurde Sitz seiner Hochmeister.
300 Jahre später war der Ordensstaat untergegangen, und das neue Kapitel 'Brandenburg-Preußen'
begann. Das Land gab dem Gesamt-Staat seinen Namen.

Kriegsstürme verheeren Ostpreußen, als 1812 Napoleon durch die Provinz nach Rußland zieht und ehe
Hindenburg die Russen bei Tannenberg schlägt und aus dem Lande drängt. Anfang August 1944 über-
schreiten russische Truppen wieder die ostpreußische Grenze. Kapitulation und die Ausweisung der
deutschen Bevölkerung setzen einen vorläufigen Schlußstrich unter 700 Jahre schicksalhafte deutsche
Geschichte im Osten.

Paul Fechter hat einmal über Ostpreußen geschrieben: "Ostdeutschland und Westdeutschland ergeht es
miteinander, wie es Angehörigen der Familie oft ergeht: sie wissen um das beiderseitige Dasein, wissen,
wo sie zu Hause sind. Was sie aber tun und treiben, getan und getrieben haben, das weiß man nur in
seltenen Fällen, und vor allem, wenn es um die kulturellen Leistungen geht."
Und in der Tat wußte und
weiß man im Westen wenig von dem großen Beitrag Ostpreußens zum gemeinsamen Kulturgut:

Drei Jahre vor dem Tode Luthers erschien in Nürnberg die Schrift des Frauenburger Domherrn Nikolaus
Copernikus, die dem Weltbild des Mittelalters den Todesstoß versetzte. Zwei Jahrhunderte später
wurde in Königsberg der Mann geboren, dessen Lebenswerk fast die gleiche umwälzende Wirkung
haben sollte: Immanuel Kant. Herder und E.T.A. Hoffmann, Sudermann, Lovis Korinth, Käthe Kollwitz
und Ernst Wiechert stammen ebenfalls aus Ostpreußen.

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