Wolhynier Umsiedlerhof in Linstow (Mecklenburg).

Möglichkeiten der Familienforschung. Karten und Pläne. Informationen zur Geschichte der Wolhyniendeutschen.

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Wolhynier Umsiedlerhof in Linstow (Mecklenburg).

Beitrag von -sd- » 04.07.2012, 11:49

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Geschichte des Wolhynier Umsiedlerhofs in Linstow (Mecklenburg) mit Scheune und Backofen:
http://umsiedlermuseum-wolhynien.de/umsiedlerhof.htm


Durch den Hitler-Stalin-Pakt wurden viele Siedler Wolhyniens gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.
Sie wurden zunächst auf polnischen Höfen im Warthegau in der Provinz Posen - im heutigen Polen -
angesiedelt, mußten aber ihre Höfe angesichts der heranrückenden russischen Front vielfach über
Nacht verlassen und die Flucht in Richtung Westen antreten.

Für 73 Familien war Linstow in Mecklenburg die Endstation. Im Rahmen der Bodenreform 1945 erhielt
jede Familie dort ca. 10 ha Land zum Siedeln. Wie ihre Vorfahren errichteten sie ihre Holzhäuser in
traditioneller Bauweise aus Holz und Lehm.

Das erforderliche Baumaterial holten sie sich aus den umliegenden Wäldern. Aus Baumstämmen
sägten sie Bohlen und Bretter und in Verbindung mit Lehm fertigten sie daraus ihre Holzhäuser auf
die gleiche Art und Weise, wie die Menschen in ihrer Heimat es über Jahrhunderte praktiziert hatten.
Viele technische Hilfsmittel standen nicht zur Verfügung und so war gutes Augenmaß gefragt. Das
Dach wurde mit Stroh und Schilf gedeckt. Von der Konzeption her war ein Bauernhaus so angelegt,
daß es Raum für Mensch, Vieh und Ernte bot. Die Aufteilung des Hauses bestand in einer großen
Küche, einer Wohnstube und einem Schlafraum für alle Personen. Die Magd besaß ein kleines
Zimmer für sich. Daran anschließend folgte der Stall mit zwei Pferden, zwei Schweinen und einem
kleinen Kaninchenverschlag. Auf dem großen Boden lagerten die Erntevorräte.

Der Wohnteil des Hauses war vom Inventar her sehr einfach und zweckmäßig eingerichtet, das
Zimmer für die Magd nur mit dem Allernötigsten. Es war die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, und
die Menschen lebten bescheiden und ohne Ansprüche.

Gebaut wurde das Haus 1947 von Emma Altmann (aus Neu-Saturzy) und ihren ältesten Söhnen.
Es wurden noch viele weitere Häuser nach diesem Vorbild gebaut.

Zeitzeugen, ehemalige Wolhyniendeutsche, haben durch den Wiederaufbau des Bauernhauses mit-
geholfen, die Geschichte des Umsiedlerhofes und seiner Bewohner zu dokumentieren. Haushalts-
und Arbeitsgeräte und das Mobiliar wurden durch sie zusammengetragen und ausgewählt, um den
Besuchern eine möglichst originalgetreue Ausstattung des Museums zeigen zu können. Die Anlage
wird noch ergänzt durch einen Backofen, der, wie das Bauernhaus, in traditioneller Bauweise aus
Ziegelsteinen und Lehm aufgebaut wurde. 30 Brote finden in diesem Ofen Platz. Der Teig wird nach
wolhynischen Rezept hergestellt. Die Backzeit beträgt zwei Stunden.

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